ACT® zur Behandlung der weiblichen Belastungsinkontinenz (SUI)

 

Harninkontinenz ist weit verbreitet und behandelbar

Unter einer Belastungsinkontinenz versteht man den unwillkürlichen Harnverlust, der auftritt, wenn durch Husten, Niesen, Lachen, Heben schwerer Lasten oder auch beim Aufstehen aus dem Bett, Druck auf die Blase ausgeübt wird. Zu den häufigsten Ursachen der weilichen Belastungsinkontinenz zählen Geburten und die Hysterektomie, da dadurch das Gewebe, welches Blasenhals und Harnröhre stützt, geschwächt werden kann. Wie viele Frauen genau von einer Belastungsinkontinenz betroffen sind, lässt sich nicht genau beziffern, da sie oft darüber schweigen. Wie jedoch die Ergebnisse einer Studie vermuten lassen, tritt eine Belastungsinkontinenz bei 20,8 % der Frauen über 15 Jahre auf.1

 

Sie sind mit Ihrer Erkrankung nicht alleine

Unter Rezidivinkontinenz versteht man einen unwillkürlichen Harnverlust, der trotz einer Operation wieder auftritt. Die Rezidivinkontinenz ist die häufigste Form der Inkontinenz bei Frauen im Alter von 25 bis 65 Jahren.2 Für viele Frauen kann sie eine belastende Komplikation nach der Geburt eines Kindes oder der operativen Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) sein.

Die Häufigkeit der Belastungsinkontinenz bei Frauen beträgt schätzungsweise:

  • 17-28 % in Frankreich
  • 4,6-16,6 % in Italien
  • 13,5-28,5 % in Spanien
  • 24,5-27,5 % in Großbritannien2

Wirksame Behandlung der Belastungsinkontinenz nach Versagen anderer Maßnahmen

Zu den Behandlungsmöglichkeiten der Belastungsinkontinenz zählen Übungen zur Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur, Medikamente, Unterspritzungen mit Kollagen und die operative Behandlung (Kolposuspension, Schlingenplastik oder Burch-Operation). Auch nach Versagen dieser Behandlungsmethoden kann die nachjustierbare Kontinenztherapie (Adjustable Continence Therapy, ACT®) noch erfolgreich sein.

Die ACT-Methode stellt eine therapeutische Lösung für ein lebenslanges Problem dar. Zu den Vorzügen der ACT-Therapie zählen:

  • Minimal-invasives Verfahren mit rascher Genesung
  • Freiheit, aktiv am Leben teilzunehmen
  • Verbesserung der Lebensqualität
  • Die Kontinenz lässt sich an die individuellen Bedürfnisse der Patientin nachjustieren
  • Der minimal invasive Eingriff ist reversibel

Das ACT-System zur Kontrolle der Blasenfunktion

Das ACT-System besteht aus zwei kleinen implantierbaren Ballons. Diese Ballons werden während eines kurzen operativen Eingriffs unter der Haut neben der Blase implantiert. Die Ballons schützen vor unwillkürlichem Harnabgang, indem sie die Harnröhre komprimieren. Zum Wasserlassen genügt weiterhin ein normaler Blasendruck, um die Blase zu entleeren. Der durch die Ballons erzeugte Druck schützt jedoch vor unwillkürlichem Harnverlust, wie etwa beim Niesen oder Husten.

Das ACT-System wird vollständig in Ihren Körper implantiert, so dass anschließend niemand außer Ihnen weiß, dass es sich dort befindet. Nach der Operation kann Ihr Arzt die Füllmenge der Ballons jederzeit anpassen. Sie brauchen keine Pumpe oder ähnliches zu betätigen, wie dies bei einem künstlichen Blasenschließmuskel der Fall wäre.

 

Klinische Ergebnisse bei Patientinnen mit Typ-II- oder Typ-III-Belastungsinkontinenz

Die ACT-Therapie wurde bereits bei mehr als 1.000 Frauen in Europa, Kanada und Australien angewendet. Gegenwärtig wird sie in den USA in einer von der Zulassungsbehörde FDA genehmigten klinischen Studie untersucht. Den Ergebnissen einer früheren Studie zufolge waren nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 36 Monaten 62 % der Patientinnen trocken, und weitere 16 % hatten eine deutliche Besserung erfahren

Die möglichen Risiken der operativen ACT-Implantation sind vergleichbar mit jenen anderer chirurgischer Operationen zur Behandlung der Belastungsinkontinenz. Dazu gehören unter anderem:

  • Perforation (Einreißen) von Gewebe
  • Wandern (Migration) des implantierten Systems
  • Gewebeerosion/-infektion an der Implantationsstelle
  • Versagen des Systems
  • Unwirksamkeit der Behandlung
  • Gesteigerter Harndrang, gehäuftes Wasserlassen oder Harnverhaltung nach der Operation

Falls Infektionen an der Implantationsstelle auftreten, können diese mit Antibiotika behandelt werden. Sollte das System verrutschen, können Änderungen zur besseren Platzierung vorgenommen werden. Wenn die ACT-Therapie keinen Erfolg bringt, kann das implantierte System einfach wieder in einem kleinen Eingriff entfernt werden.

Die ACT-Therapie ist eine wirksame, minimal invasive und dauerhafte Behandlungsmethode für Patienten, bei denen andere operative Eingriffe nicht den gewünschten Behandlungserfolg gebracht haben.

Ihr Arzt entscheidet über die richtige Indkationsstellung und kann Ihnen alle Fragen beantworten, die Sie zu dem Eingriff haben.

 

Therapieverfügbarkeit für Frauen mit Rezidivinkontinenz

Das ACT-System wird derzeit in Europa, Kanada und Australien implantiert.

 

Fußnoten

1 Maral I, Ozkardes H. Peskircioglu L, Ali Bumin M. Prevalence of stress urinary incontinence in both sexes at or after age 15 years: a cross-sectional study. J Urol. 2001;165:408–412.

2 Hampel C, et al. Understanding the burden of stress urinary incontinence in Europe: a Qualitative Review of the literature. Eur Urol. 2004:46;15-27.

3 Kocjancic E, Carone R, Bodo G, et al. 36 Month Follow-up with Adjustable Continence Therapy (ACT) in Female Stress Incontinence Due to Intrinsic Sphincter Deficiency (ISD) [abstract]. Taken from: International Continence Society (Montreal). 2005;624.