2017-07 Lübecker Wochenspiegel Gesundheit

 

 

 2015-09-18 Lübecker Wochenspiegel Gesundheit

 

 


2014-11 LN Gesundheit

 

 

2013-09 Lübecker Wochenspiegel

 


 

2013-08-18 Youtube Video : Blasenentzündung - Was kann ich tun ?

 


 

2012-10-26  Lübecker Nachrichten

 

 

 


 

 

http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/83371/



Lübecker Urologen entwickeln OP-Verfahren zum Blasenersatz
 
28.02.2002 - (idw) Universität zu Lübeck

Besonders Frauen profitieren von der neuen Methode


Die fertige Ersatzblase, die an der Bauchwand befestigt wird und über einen Katheter von außen geleert werden kann (rechts in schematischer Darstellung)
Prof. Dr. med. Andreas Böhle, Universitätsklinik für Urologie Lübeck Bei etwa 20 Prozent der Patienten mit Blasenkrebs ist die Erkrankung bereits so weit fortgeschritten, dass die Harnblase vollständig entfernt werden muss. Um die Harnableitung zu ermöglichen, kommen verschiedene chirurgische Verfahren zur Anwendung. Urologen der Medizinischen Universität zu Lübeck (MUL) haben jetzt eine weitere Methode entwickelt, die besonders weiblichen Patienten hilft.
Jährlich erkranken in Deutschland rund 11 000 Männer und noch einmal halb so viele Frauen an Blasenkrebs. Damit ist Blasenkrebs nach Tumoren an der Prostata die zweithäufigste urologische Krebserkrankung. In aller Regel wächst der Tumor langsam, das heißt, er bleibt auf die innere Schleimhaut begrenzt. Diese Tumoren können mit örtlich begrenzten Maßnahmen meist erfolgreich behandelt werden.
Befindet sich der Tumor jedoch in einem fortgeschrittenen Stadium (wenn Krebszellen in die Blasenwand eingedrungen sind), muss die Blase entfernt und durch ein neues System ersetzt werden. Nach wie vor die geläufigste Methode ist ein Bauchstoma. Der Begriff Stoma kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Öffnung" oder "Mund". Die beiden von den Nieren kommenden Harnleiter werden hierbei in ein etwa 15 cm langes Darmstück eingesetzt, das zuvor vom übrigen Verdauungsschlauch entfernt wurde. Das offene Ende dieses Darmstücks wird über die Bauchhaut nach außen geleitet. Der Patient trägt am Körper einen Beutel, in den ständig etwas Flüssigkeit sickert. Dieser Beutel wird nach Bedarf geleert. Das Verfahren ist vor allem für ältere, gebrechliche Menschen geeignet, da ein solches "nasses" Stoma relativ einfach zu handhaben ist. Für jüngere, selbständige Patienten ist es jedoch eher unangenehm und nicht mehr zeitgemäß.
Die für diese Patienten optimale Variante ist die Schaffung einer Ersatzblase aus Darmanteilen, die direkt an die Harnröhre angeschlossen wird. Damit kann der Patient weiterhin normal zur Toilette gehen und auf gewohntem Weg Harn ablassen. Dieses Verfahren wird Neoblase genannt und so oft wie möglich eingesetzt. Allerdings: Frauen, die über ein ande-res Schließmuskelsystem als Männer verfügen, profitieren von der Methode meist ebenso wenig wie Patienten, die im Bauchraum voroperiert sind (Narbenbildung).
Für diese Patientengruppen haben die Lübecker Urologen jetzt ein System ("Lübeck-Pouch") entwickelt, das die Betroffenen wenig belastet und ihnen eine beinahe ebenso gute Lebensqualität ermöglicht wie mit der Neoblase. Hierfür wird ein etwa 80 cm langes Dünndarmstück aufgetrennt, umgeformt und zu einem neuen Harnreservoir vernäht. Dieser auch Pouch genannte Sammelbeutel wird von innen an der Bauchwand befestigt und kann über eine drei bis vier cm lange Hautröhre regelmäßig und kontrolliert von außen mit einem Katheter geleert werden.
Das Besondere an dem Pouch ist der ebenfalls aus körpereigenem Dünndarm bestehende Ventilmechanismus, der nach Angaben von Prof. Andreas Böhle, leitender Oberarzt an der Urologischen Klinik in Lübeck (Direktor: Prof. Dieter Jocham), die neue Blase vollständig verschließt. Am Übergang Blase-Harnleiter wird während der OP eine Art Rückschlagventil konstruiert, um zu verhindern, dass mögliche Infektionsherde in die Nieren wandern. Die Verbindung Blase-Bauchöffnung ist gleich mit einem zweifachen Ventil gesichert. "Das System ist so dicht, dass die Blase eher platzen würde, bevor sie sich von selbst nach außen entleert", erläutert Böhle.
Die Bauchöffnung befindet sich bei dem neuen Verfahren im rechten Unterbauch in Höhe der Sliplinie und kann mit einem Pflaster abgedeckt werden ("trockenes" Stoma). Die Patienten können problemlos schwimmen gehen, versprechen die Lübecker Urologen. Weiterer Vorteil: Sind die Patienten in der Folgezeit ? etwa aus Altersgründen ? nicht mehr in der Lage, selbständig Harn abzulassen, kann ohne weiteren Eingriff ein Dauerkatheter gelegt werden.
In einer ersten Studie wurden elf Patienten (neun Frauen, zwei Männer) behandelt. Darunter waren nicht nur Tumorpatienten zur Erstversorgung, sondern auch zwei Patienten, die vorher einen anderen Pouch hatten, der jedoch nässte. Seitdem sie auf den neuen Ventilmechanismus umgestellt wurden, sind sie trocken. Ebenso wie die übrigen Patienten, die alle auch durchschnittlich ein Jahr nach dem Eingriff selbständig in der Lage waren, den Harn per Katheter abzulassen.
Uwe Groenewold





http://www.aeksh.de/shae_alt/2002/200204/h024006b.html



Nachrichten in Kürze
2002
Lübeck-Pouch, das Lübecker „Täschchen“
Trockenes Stoma für Blasen-Operierte

Die Urologen an der Lübecker Universität, Direktor der Klinik: Prof. Dr. Dieter Jocham, haben eine neue Methode entwickelt nach Entfernung der Harnblase - meistens wegen fortgeschrittenem Blasenkrebs - ein „trockenes“ Stoma anzulegen, das insbesondere Frauen mit ihrem anderen Schließmechanismus als bei Männern, entgegenkommt. Ist ein so genanntes „nasses“ Stoma mit Fistel an der Außenhaut relativ einfach zu handhaben, ist es doch für jüngere selbstständige Patienten relativ unangenehm und nicht mehr zeitgemäß.
Ein etwa 80 cm langes Dünndarmstück wird aufgedreht, umgeformt und zu einem neuen Harnreservoir vernäht. Dieser, auch „Pouch“ genannte, Sammelbehälter wird an der Bauchwand befestigt und kann über eine drei bis vier Zentimeter lange Harnröhre kontrolliert und von außen mittels eines Katheters entleert werden.
Nach Angaben von Prof. Dr. Andreas Böhle, dem Leitenden Oberarzt der Urologischen Klinik in Lübeck, ist das besondere an diesem „Pouch“ der Ventilmechanismus, der die neue Blase vollständig verschließt. Am Übergang Blase-Harnleiter wird während der Operation ein Ventil konstruiert, um zu verhindern, dass Keime in die Niere wandern. Die Verbindung Blase-Bauchöffnung ist zusätzlich mit einem Zweifachventil gesichert. Prof. Böhle: „Das System ist so dicht, dass die Blase eher platzen würde, bevor sie sich selbst nach außen entleert.“
Die Bauchöffnung befindet sich bei dem neuen Verfahren im rechten Unterbauch in Höhe der Sliplinie und kann mit einem Pflaster abgedeckt werden: Das so genannte trockene Stoma. 11 Patienten (9 Frauen, 2 Männer) wurden bisher so versorgt. (hps/MUL)
 





http://www.innovations-report.de/html/berichte/medizin_gesundheit/bericht-8147.html


Lübecker Urologen entwickeln OP-Verfahren zum Blasenersatz

01.03.2002

Die fertige Ersatzblase, die an der Bauchwand befestigt wird und über einen Katheter von außen geleert werden kann (rechts in schematischer Darstellung)


Prof. Dr. med. Andreas Böhle, Universitätsklinik für Urologie Lübeck


 
Besonders Frauen profitieren von der neuen Methode

Bei etwa 20 Prozent der Patienten mit Blasenkrebs ist die Erkrankung bereits so weit fortgeschritten, dass die Harnblase vollständig entfernt werden muss. Um die Harnableitung zu ermöglichen, kommen verschiedene chirurgische Verfahren zur Anwendung. Urologen der Medizinischen Universität zu Lübeck (MUL) haben jetzt eine weitere Methode entwickelt, die besonders weiblichen Patienten hilft.
Jährlich erkranken in Deutschland rund 11 000 Männer und noch einmal halb so viele Frauen an Blasenkrebs. Damit ist Blasenkrebs nach Tumoren an der Prostata die zweithäufigste urologische Krebserkrankung. In aller Regel wächst der Tumor langsam, das heißt, er bleibt auf die innere Schleimhaut begrenzt. Diese Tumoren können mit örtlich begrenzten Maßnahmen meist erfolgreich behandelt werden.
Befindet sich der Tumor jedoch in einem fortgeschrittenen Stadium (wenn Krebszellen in die Blasenwand eingedrungen sind), muss die Blase entfernt und durch ein neues System ersetzt werden. Nach wie vor die geläufigste Methode ist ein Bauchstoma. Der Begriff Stoma kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Öffnung" oder "Mund". Die beiden von den Nieren kommenden Harnleiter werden hierbei in ein etwa 15 cm langes Darmstück eingesetzt, das zuvor vom übrigen Verdauungsschlauch entfernt wurde. Das offene Ende dieses Darmstücks wird über die Bauchhaut nach außen geleitet. Der Patient trägt am Körper einen Beutel, in den ständig etwas Flüssigkeit sickert. Dieser Beutel wird nach Bedarf geleert. Das Verfahren ist vor allem für ältere, gebrechliche Menschen geeignet, da ein solches "nasses" Stoma relativ einfach zu handhaben ist. Für jüngere, selbständige Patienten ist es jedoch eher unangenehm und nicht mehr zeitgemäß.
Die für diese Patienten optimale Variante ist die Schaffung einer Ersatzblase aus Darmanteilen, die direkt an die Harnröhre angeschlossen wird. Damit kann der Patient weiterhin normal zur Toilette gehen und auf gewohntem Weg Harn ablassen. Dieses Verfahren wird Neoblase genannt und so oft wie möglich eingesetzt. Allerdings: Frauen, die über ein anderes Schließmuskelsystem als Männer verfügen, profitieren von der Methode meist ebenso wenig wie Patienten, die im Bauchraum voroperiert sind (Narbenbildung).
Für diese Patientengruppen haben die Lübecker Urologen jetzt ein System ("Lübeck-Pouch") entwickelt, das die Betroffenen wenig belastet und ihnen eine beinahe ebenso gute Lebensqualität ermöglicht wie mit der Neoblase. Hierfür wird ein etwa 80 cm langes Dünndarmstück aufgetrennt, umgeformt und zu einem neuen Harnreservoir vernäht. Dieser auch Pouch genannte Sammelbeutel wird von innen an der Bauchwand befestigt und kann über eine drei bis vier cm lange Hautröhre regelmäßig und kontrolliert von außen mit einem Katheter geleert werden.
Das Besondere an dem Pouch ist der ebenfalls aus körpereigenem Dünndarm bestehende Ventilmechanismus, der nach Angaben von Prof. Andreas Böhle, leitender Oberarzt an der Urologischen Klinik in Lübeck (Direktor: Prof. Dieter Jocham), die neue Blase vollständig verschließt. Am Übergang Blase-Harnleiter wird während der OP eine Art Rückschlagventil konstruiert, um zu verhindern, dass mögliche Infektionsherde in die Nieren wandern. Die Verbindung Blase-Bauchöffnung ist gleich mit einem zweifachen Ventil gesichert. "Das System ist so dicht, dass die Blase eher platzen würde, bevor sie sich von selbst nach außen entleert", erläutert Böhle.
Die Bauchöffnung befindet sich bei dem neuen Verfahren im rechten Unterbauch in Höhe der Sliplinie und kann mit einem Pflaster abgedeckt werden ("trockenes" Stoma). Die Patienten können problemlos schwimmen gehen, versprechen die Lübecker Urologen. Weiterer Vorteil: Sind die Patienten in der Folgezeit ? etwa aus Altersgründen ? nicht mehr in der Lage, selbständig Harn abzulassen, kann ohne weiteren Eingriff ein Dauerkatheter gelegt werden.
In einer ersten Studie wurden elf Patienten (neun Frauen, zwei Männer) behandelt. Darunter waren nicht nur Tumorpatienten zur Erstversorgung, sondern auch zwei Patienten, die vorher einen anderen Pouch hatten, der jedoch nässte. Seitdem sie auf den neuen Ventilmechanismus umgestellt wurden, sind sie trocken. Ebenso wie die übrigen Patienten, die alle auch durchschnittlich ein Jahr nach dem Eingriff selbständig in der Lage waren, den Harn per Katheter abzulassen.

Rüdiger Labahn | Quelle: Informationsdienst Wissenschaft